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Rallyefahrer werden: Die ersten Schritte hinter dem Lenkrad

Mit über 200 Sachen an Bäumen und Sträuchern vorbei, im Eiltempo über Schotter, Sand oder Asphalt: Der Rallyesport fasziniert die Motorsport-Fans auf der ganzen Welt. Viele Jungs (und Mädchen!) träumen davon, Rallyefahrer zu werden. Der Rallyesport gehört zu den ältesten Wettbewerben im Motorsport und ist auch in der heutigen Zeit sehr beliebt. Rennfahrer, wie Sebastien Loeb oder Walter Röhrl, sind weltbekannt und ein Vorbild für viele Nachwuchspiloten in der Rallye.

Anders, als in den meisten anderen Motorsport-Arten, sind im Rallyesport auch Beifahrer erlaubt und sogar notwendig. Der Co-Pilot gibt dem Fahrer wichtige Informationen vor, beispielsweise Entfernungsangaben und Kurvenradien, die für eine schnelle Zeit unerlässlich sind. Der Einstieg in den Rallyesport muss also nicht zwingend als Rennfahrer erfolgen, wobei wir uns in diesem Beitrag auf den (richtigen) Weg hinter das Lenkrad eines Rallyeautos konzentrieren.

Inhaltsverzeichnis

  1. Einstiegsmöglichkeiten: Mit dem Rallyesport anfangen
  2. Voraussetzungen: Was ist erforderlich?
  3. Die Rennklassen und ihre Rennserien im Überblick
    1. Rallye: der beliebte Klassiker
    2. Rallyesprint: die Rallye im Kurzformat
    3. Langstrecken-Rallye: der anspruchsvolle Marathon
    4. Gleichmäßigkeitsprüfungen: der gemütliche Wettbewerb
    5. Rallycross: die spektakuläre Rennserie
    6. Autocross: die kostengünstige Alternative
  4. Fazit: Viele Möglichkeiten für den Einstieg

Einstiegsmöglichkeiten: Mit dem Rallyesport anfangen

Während Nachwuchspiloten, die eines Tages auf der Rundstrecke erfolgreich sein möchten, größtenteils im Kartsport beginnen, stellt sich der Einstieg für Rallye-Fahrer oft schwieriger dar. Grundsätzlich ist es allerdings auch für die Rallye empfehlenswert, die ersten Schritte im Kart zu machen. Insbesondere Kinder bekommen dadurch ein Verständnis für den Rennsport und sammeln Erfahrung, ein Fahrzeug im Grenzbereich zu bewegen, was für die Rally unentbehrlich ist. Als Alternative, vornehmlich für Quereinsteiger, eignet sich der Automobilslalom. Auch hierbei ist es möglich, das notwendige Handwerk für die Rallye zu erlernen.

Es ist immer wichtig und empfehlenswert, den Kontakt zu Gleichgesinnten zu suchen. Dafür eignen sich Vereine und Automobilclubs, die nicht nur gute Tipps zum Thema und dem Einstieg in die Rally geben können, sondern meist auch eine passende Möglichkeit für kostengünstiges Racing bieten. Der ADAC ist ein gutes Beispiel dafür; dazu später mehr. Diverse Sportclubs und Schulen bieten spezielle Rallye-Lehrgänge an, beispielsweise die ADAC Rallye Schule, bei denen interessierte Quereinsteiger die ersten Erfahrungen sammeln können.

Im Vergleich zur Rundstrecke ist es in der Rallye eher unüblich, Fahrerplätze zu mieten. Das liegt daran, dass es vor allem in den kleineren Rennserien und Meisterschaften wenig professionelle Teams gibt, die mit der Vermietung eigener Fahrzeuge ihr Geld verdienen. Stattdessen ist es häufiger, dass interessierte Rallyefahrer ein eigenes Fahrzeug aufbauen und einsetzen. Je nach Sportart bzw. Meisterschaft sind keine aufwendigen Umbauten erforderlich.

In der Regel gelten die gängigen Bestimmungen des DMSB, wonach die Autos vor allem Sicherheitskäfig, Rennsitz und Sechspunktgurt besitzen müssen. Änderungen am Motor sind teilweise sogar verboten, um die Kosten gering zu halten. Anders als bei Rennwagen für die Rundstrecke müssen die Fahrzeuge eine Straßenzulassung besitzen, weil die Verbindungsetappen zwischen den Wertungsprüfungen über normale Straßen führen.

Der Einstieg in die Rallye kann selbstverständlich auch als Copilot (international auch 'Navigator' genannt) erfolgen, was in der Regel kostengünstiger sowie unkomplizierter ist. Allerdings sitzt der Beifahrer nicht einfach im Auto und genießt die Landschaft. Er arbeitet vor der Veranstaltung gemeinsam mit dem Fahrer das Roadbook aus, also den Aufschrieb über alle wichtigen Informationen jeder Wertungsprüfung. Auch als Co-Pilot sind daher Erfahrung und Können gefragt, sodass es ebenfalls wichtig ist, frühzeitig mit dem Rallyesport anzufangen, wenn man Rallye Beifahrer werden möchte.

Voraussetzungen: Was ist erforderlich?

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Wie bei allen Wettbewerben in Rennsport, sind auch bei der Rallye einige Voraussetzungen zu erfüllen. Je nach Veranstaltung müssen die Fahrer (und Beifahrer!) nicht nur einen Führerschein, sondern auch eine Rennlizenz vorweisen, die über einen Lizenzlehrgang zu erlangen ist. Bei anderen Rennserien, insbesondere für Neueinsteiger, reicht mitunter die nationale C-Lizenz (Race Card) des DMSB, die einfach im Internet beantragt wird. Es ist wichtig, sich vorab über die notwendigen Lizenzen zu informieren, da mit Wartezeiten und Bearbeitungszeit zu rechnen ist.

Eine spezielle Rennsportbekleidung ist auch bei der Rallye vorgeschrieben. Dazu gehören neben einem Rennanzug und dem zertifizierten Helm in der Regel auch die feuerfeste Unterwäsche, Schuhe und Handschuhe sowie das HANS-System. Hierbei ist ebenfalls im Reglement nachzulesen, welche Voraussetzungen und Zertifizierungen zu erfüllen sind. Ein Motorradhelm erfüllt beispielsweise nicht die notwendige FIA-Norm. Gleichwohl müssen interessierte Fahrer nicht gleich die teuerste Ausrüstung wählen.

Zudem muss ein Rallye Rennwagen zur Verfügung stehen, der alle Anforderungen der jeweiligen Rennserie erfüllt. In den kleineren Rennserien sind die Bestimmungen nicht sehr umfangreich, sodass (geübte) Hobbyschrauber ein eigenes Fahrzeug aufbauen und später auch die Wartung übernehmen können. Die Fahrzeuge müssen in der Regel eine Straßenzulassung besitzen, was die Suche nach einem Stellplatz erleichtert. Ein Parkplatz im öffentlichen Raum ist möglich. Auch der Transport auf eigener Achse vereinfacht den Einsatz eines eigenen Rennwagens. In anderen Rennserien, vor allem für Neueinsteiger, werden die Autos sogar gestellt.

Rennsport ist teuer, da macht auch die Rallye keine Ausnahme. Sowohl Fahrer als auch Beifahrer müssen ein gewisses Budget mitbringen, um den Einstieg zu finanzieren. Verschiedene Lehrgänge, Schulungen und Einstiegsserien lassen sich möglicherweise selbst bezahlen, doch in den höheren Rennklassen wachsen die Kosten deutlich. In diesem Fall sind Sponsoren im Motorsport unerlässlich.

Die Rennklassen und ihre Rennserien im Überblick

Es gibt sehr viele unterschiedliche Rennserien und Rennklassen, die sich mit dem Rallyesport befassen. Neben der klassischen Rallye, also kurzen Wertungsprüfungen über mehrere Kilometer, gibt es auch den Rallyesprint und die Langstrecken-Rallye. Weiterhin existieren Veranstaltungen, die als Gleichmäßigkeitsprüfung ausgetragen werden, sowie Rallye- und Autocross. Einige Rennklassen und -serien sind speziell für Anfänger geeignet, während andere Events vor allem dem Profisport zugeordnet sind.

Rallye: der beliebte Klassiker

Die klassische Rallye, die sich einer besonderen Beliebtheit erfreut, besteht aus mehreren kurzen Wertungsprüfungen, die von den Teilnehmern möglichst schnell zu bewältigen sind. Der schnellste Fahrer gewinnt das Rennen. Zu den bekanntesten Rennserien gehört die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), aber auch auf nationaler Ebene gibt es passende Möglichkeiten, beispielsweise die Deutsche Rallye-Meisterschaft, den ADAC Opel e-Rallye Cup oder diverse Clubsport-Veranstaltungen.

Rallyesprint: die Rallye im Kurzformat

Beim Rallyesprint handelt es sich um eine klassische Rallye, die jedoch besonders kurz ist und nur sehr wenige Wertungsprüfungen über geringe Distanzen umfasst. Das macht die Veranstaltungen sehr kostengünstig sowie kurzweilig und damit vor allem für Anfänger interessant. Der ADAC hat vor einigen Jahren mit dem ADAC Clubsport Rallyesprint Cup eine Einstiegsserie für Nachwuchsmotorsportler*innen zwischen 15 und 29 Jahre ins Leben gerufen.

Jede Saison umfasst vier Veranstaltungen mit jeweils zwei Wertungsprüfungen, die nicht länger als 15 Kilometer sind. Alle Teilnehmer*innen teilen sich identische Fahrzeuge, die vom ADAC bereitgestellt werden. Die Fahrer*innen müssen eine nationale C-Lizenz (Race Card) vorweisen, am Sichtungstag zu Saisonbeginn teilnehmen und gegebenenfalls einen speziellen Lehrgang (nur bis 17 Jahre) absolvieren. Die Kosten sind verhältnismäßig gering und die Aufteilung in drei Regionen (Nord, Mitte und Süd) garantiert eine gute Erreichbarkeit ohne weite Anfahrtswege.

Langstrecken-Rallye: der anspruchsvolle Marathon

Die Langstrecken-Rallyes (auch Rallye Raid oder Rallye-Marathon) werden im Gegensatz zur klassischen Rallye oftmals nicht auf abgesperrten Straßen, sondern im freien Gelände, zum Beispiel Wüsten, durchgeführt. Ein bekanntes Beispiel für eine Langstrecken-Rallye ist die Rallye Dakar, bei der einzelne Wertungsprüfungen (Etappen) über 800 Kilometer lang sind. Neben klassischen Autos (Geländewagen) wird auch mit Lastwagen, Buggys, Quads und Motorrädern gefahren. Kosten und Aufwand in dieser Rennklasse sind besonders hoch, sodass sich vorrangig die Hersteller mit Werksfahrern engagieren. Insbesondere in der Motorradklasse sind allerdings auch Privatfahrer zu finden.

Gleichmäßigkeitsprüfungen: der gemütliche Wettbewerb

Einige Rallyes, speziell für Young- und Oldtimer, werden als Gleichmäßigkeitsprüfung durchgeführt. Dabei geht es nicht um die schnellste Zeit, sondern die Erfüllung spezieller Aufgabenstellungen, hauptsächlich Sollzeitvorgaben. Nichtsdestotrotz sind in der Regel auch Rennbekleidung und Überrollbügel vorgeschrieben. Die Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Co-Pilot ist wichtig, um die Sollzeit möglichst exakt zu erreichen. Je höher die Abweichung, desto mehr Strafpunkte gibt es. Obwohl das Racing bei den Gleichmäßigkeitsprüfungen nicht im Vordergrund steht, ist diese Art des Rallyesports beliebt.

Rallycross: die spektakuläre Rennserie

Rallycross ist eine Mischung aus dem klassischen Rundstreckensport und der Rallye. In kurzen Sprintrennen, die auf einer unbefestigten Rundstrecke stattfinden, treten mehrere Pilot*innen gegeneinander an. Enge Rad-an-Rad-Duelle, auch mit Kontakt zwischen den Fahrzeugen, sind üblich. In den vergangenen Jahren erfreute sich die FIA Rallycross-Weltmeisterschaft (FIA World RX) einer großen Beliebtheit. In mehreren spektakulären Rennen, mit Qualifikation, Semifinale und Finale, wird der Sieger ermittelt. Auch in Deutschland gibt es kostengünstige Möglichkeiten für den Einstieg, etwa die Deutsche Rallycross Meisterschaft.

Autocross: die kostengünstige Alternative

Das Autocross wird häufig als "Rennsport für Normalverdiener" bezeichnet und hat mit dem eigentlichen Rallyesport nur wenig gemeinsam. Die Sprintrennen finden auf Rundkursen mit einem losen Streckenbelag statt, meist Erde oder Sand, aber auch Schotter oder sogar Asphalt sind möglich. Als Fahrzeuge kommen Tourenwagen oder einsitzige Buggys zum Einsatz. Auch hier bietet der ADAC mit dem ADAC XC Cup eine passende Möglichkeit für den Einstieg. Neben den DMSB lizenzpflichtigen Wettbewerben, die bis zur Weltmeisterschaft ausgetragen werden, gibt es auch regionale Veranstaltungen, meist als Stoppelfeldrennen bezeichnet. Kosten und Voraussetzungen sind hierbei besonders gering.

Fazit: Viele Möglichkeiten für den Einstieg

Das Spektrum an unterschiedlichen Rallye-Arten ist groß, der Einstieg nicht immer einfach. Wer eines Tages in der Weltmeisterschaft (WRC) fahren möchte, der braucht nicht nur Talent, sondern auch ein großes Budget – und natürlich Glück. Viele Träume scheitern. Allerdings bietet der Rallyesport im Vergleich zu den klassischen Rundstreckenrennen auch kostengünstige Alternativen. Insbesondere das Autocross oder die lizenzfreien Stoppelfeldrennen stellen eine gute Möglichkeit dar, um den Offroad-Rennsport zu geringen Kosten und mit kleinem Aufwand auszuüben.


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