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Welche Rennklassen gibt es im Automobilsport und wie unterscheiden sie sich?

Im Automobilsport kommt es nicht immer darauf an, als Fahrer den schnellsten und leistungsstärksten Rennwagen zu fahren, um an der Spitze mitzumischen. Auch mit einem Renault Clio lassen sich Erfolge erzielen und Meisterschaften gewinnen. Damit das so ist, gibt es nicht nur unterschiedliche Rennserien, sondern auch eine Einteilung in verschiedene Rennklassen bzw. -gruppen. Klingt verwirrend? Das kann es auch sein! Aus diesem Grund sorgt MotorsportMarkt.de für Aufklärung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen zur den Rennklassen im Motorsport
  2. Gruppen der Kategorie I: Produktions- & Tourenwagen
  3. Klasseneinteilung für Tourenwagen
  4. Gruppen der Kategorie II: GT- & Sportwagen
  5. Gruppen der Kategorie III: Renn-Trucks
  6. Klasseneinteilung im Formelsport
  7. Sonstige Rennklassen im Motorsport
  8. Die "eigenen" Klassen der Rennserien

Grundlagen zur den Rennklassen im Motorsport

Manch ein Zuschauer reibt sich verwundert die Augen, wenn beim legendären 24h-Rennen auf dem Nürburgring nicht nur Audi R8 LMS und Mercedes-AMG GT3 miteinander kämpfen, sondern auch ein alter VW Golf 3 im Starterfeld mitmischt. Natürlich hätte der kleine Wolfsburger im direkten Duell mit den Sportwagen keine Chance, daher werden alle Teilnehmer in unterschiedliche Klassen eingeteilt.

Die Einteilung erfolgt je nach Rennserie nach dem Leistungsgewicht, dem Hubraum, dem Baujahr bzw. Alter oder den Veränderungen am Fahrzeug. Die genaue Zusammenlegung bleibt den Veranstaltern der jeweiligen Rennserien überlassen. Allerdings gibt es eine einheitliche Regelung nach ISG (Internationales Sportgesetz) Artikel 251. Hier erfolgte die Einteilung der Fahrzeugklassen durch den internationalen Dachverband von Automobilclubs und Motorsport-Vereinen, die FIA.

Alle Fahrzeugklassen werden in drei Kategorien unterteilt. Die Kategorie I umfasst alle Produktions- und Tourenwagen sowie bestimmte formelfreie Rennwagen. In der Kategorie II sind GT- und Sportwagen und weitere formelfreie Rennwagen zusammengefasst, während die Kategorie III nur noch Renn-LKW beinhaltet. Jede Fahrzeugkategorie besteht aus mehreren Gruppen.


Gruppen der Kategorie I: Produktions- & Tourenwagen

BMW e36 auf dem NürburgringBMW e36 | Foto: Patrick Funk

Die Fahrzeugkategorie I wird in weitere Gruppen geteilt. Bei der Gruppe N handelt es sich um die seriennahen Rennwagen, an denen bis auf die notwendigen Sicherheitsausstattungen (Überrollkäfig, Rennsitz, etc.) fast keine Änderungen vorgenommen werden dürfen. Das technische Reglement der jeweiligen Rennserie erlaubt nur kleine Anpassungen, etwa am Fahrwerk. Auf den ersten Blick handelt es sich bei den Gruppe-N-Fahrzeugen um klassische Autos, wie sie vom Hersteller produziert werden. Daher ist auch von den sogenannten Produktionswagen die Rede. Das macht diese Gruppe besonders kostengünstig.

Wer deutlich mehr an seinem Rennwagen, einem viersitzigen Tourenwagen, verändert, der landet in der Gruppe A. Denn hier sind weitere Freiheiten genehmigt. So dürfen unter anderem Kupplung und Differenzialsperre, Zylinderkopfdichtung oder Nockenwellen optimiert werden. Das steigert die Kosten, verbessert aber auch die Leistung.

Zu den bekannten, aber nicht mehr existenten Gruppen, gehörte die Gruppe B. Hierbei handelte es sich um Gran-Turismo-Fahrzeuge, die unter anderem in der Rallye-WM (1982 bis 1986) eingesetzt wurden. Als Aushängeschild der Gruppe B galt seinerzeit der Audi Sport quattro S1, der noch heute Kultstatus genießt. Nach mehreren schweren Unfällen, auch mit Todesfolge, wurden die Fahrzeuge der Gruppe B bei der Rallye-WM verboten.

Zu den weiteren, weniger bekannten Gruppen der Kategorie I, gehören unter anderem die Gruppe R. Damit die Fahrzeuge einer Gruppe, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Motorleistung nicht auf einem Niveau fahren, dennoch allesamt um Siege und Bestzeiten kämpfen können, erfolgt je nach Hubraum eine zusätzliche Einteilung in verschiedene Klassen.

Klasseneinteilung für Tourenwagen

Volkswagen Golf 7 GTI TCRVolkswagen Golf 7 GTI TCR | Foto: Patrick Funk

Bei den Tourenwagen gibt es ergänzende Rennklassen, die über die oben genannten Gruppen aus dem ISG hinausgehen. Die Tourenwagen nach Klasse-1-Reglement kamen vor allem in der DTM (ab 1993) und der nachfolgenden ITC zum Einsatz. Auch in der modernen DTM (ab 2000) wurden die "Class-One-Tourenwagen" bis Ende 2020 genutzt.

Bei den Klasse-2-Fahrzeugen handelt es sich um die Supertourenwagen, mit denen in den frühen 1990er Jahren in der BTCC, später im Touring Car World Cup gefahren wurde. Diese Klasse fand ihr Ende mit der Einführung des TC2-Reglements, auch Super-2000, das ab 2002 für die populären Rennserien, wie BTCC oder ETCC galt.

Ab 2014 wurde in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) das TC1-Reglement eingeführt. Die Kosten waren für private Teams allerdings zu hoch, sodass nicht nur die Rennklasse, sondern auch die WTCC nach der Saison 2017 nicht fortgeführt wurde. Stattdessen wird seither der Tourenwagen-Weltcup, kurz WTCR, ausgetragen.

Schon im Jahr 2014 wurde das Konzept für die TCR präsentiert, ein kostengünstiges Reglement für seriennahe Tourenwagen. Viele Hersteller beteiligten sich an diesem einheitlichen Konzept, sodass es zahlreiche TCR-Autos gibt, die in verschiedenen Rennklassen und -serien auf der ganzen Welt eingesetzt werden können.


Gruppen der Kategorie II: GT- & Sportwagen

porsche-911-gt3-rPorsche 911 GT3 R | Foto: Patrick Funk

Auch die zweisitzigen Sportwagen werden von der FIA in unterschiedliche Gruppen bzw. GT-Klassen eingeteilt. Zur bekanntesten Gruppe in dieser Fahrzeugkategorie gehört die GT3-Klasse. Diese Wagen kommen unter anderem beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring, dem ADAC GT Masters und seit 2021 auch in der DTM zum Einsatz. Es handelt sich um hoch entwickelte GT-Boliden, die über eine besondere Aerodynamik verfügen und mit dem serienmäßigen Sportwagen bis auf die Optik nur noch wenig gemeinsam haben.

Um die Fahrzeuge der unterschiedlichen Hersteller auf ein Leistungsniveau zu bringen, wurde die Balance of Peformance, kurz BoP, erschaffen. Mithilfe von Restriktoren, Zusatzgewichten oder der Festlegung des Ladedrucks herrscht in der GT3-Klasse eine Chancengleichheit. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren die GT2- und die GT4-Klasse. Die GT1-Klasse besteht nicht mehr.

Die Gruppe CN beschreibt zweisitzige, offene oder geschlossene Rennfahrzeuge, bei denen alle Räder durch die Karosserie bedeckt sind. Alle anderen Sportwagen sind in der Gruppe R-GT zusammengefasst.

Legendär, aber nicht mehr existent, ist die Gruppe C. Die Prototypen aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft, mit denen auch beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans gefahren wurde, sind vor allem durch Stefan Bellof bekannt. Der Deutsche setzte mit dem Porsche 956 einen Nordschleifen-Rekord für die Ewigkeit (6:11.13 Minuten), ehe er im September 1985 mit seinem Gruppe-C-Boliden zu Tode kam.


Gruppen der Kategorie III: Renn-Trucks

Die kleinste Fahrzeugkategorie umfasst lediglich die Renn-Trucks, also alle zweiachsige Lastkraftwagen. Hierbei handelt es sich um die Gruppe F. Das Basismodell, also das Straßenfahrzeug, muss jährlich mindestens 50 Mal gebaut werden und darf maximal 2,55 m breit sowie 2,5 m hoch sein. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Der Hubraum ist auf maximal 13000 ccm begrenzt. Auch das Gesamtgewicht ist vorgeschrieben.

Klasseneinteilung im Formelsport

Die Klasseneinteilung im Formelsport ist deutlich einfacher, da es kaum eine Rennserie gibt, in der verschiedene Formelfahrzeuge gegeneinander antreten. In der Königsklasse des Rennsports, der Formel 1, fahren ausschließlich die bekannten Boliden von Hamilton, Vettel & Co. Ergänzend dazu gibt es die Formel 2, die Formel 3 und die nationalen Formel 4 Serien, um jungen Talenten den Aufstieg in die Formel 1 zu ermöglichen. Auch die Formel Ford oder die Formel Renault galten lange Zeit als Sprungbrett in die Königsklasse. Meist handelt es sich um Einheitsautos, sodass allen Fahrern und Teams das gleiche Material zur Verfügung steht. In der Formel 1 legt das Reglement die Grundsätze fest, damit alle Teams, egal ob Mercedes, Red Bull oder Ferrari, ähnliche Chancen auf den WM-Titel haben, zumindest in der Theorie.

Sonstige Rennklassen im Motorsport

Das erste Autorennen fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt. In den vergangenen einhundert Jahren hat sich vieles geändert - auch die Einteilung in verschiedene Klassen und Gruppen. Einige Kategorien, etwa die Gruppe 1 oder die Gruppe S, sind nicht mehr existent oder es hat sie am Ende doch nie gegeben. Im aktuellen Motorsport gibt es zahlreiche Einteilungen, egal ob für Gleichmäßigkeitsprüfungen, Bergrennen oder Veranstaltungen auf der Rundstrecke. Bei der Gruppe G handelt es sich beispielsweise um seriennahe Rennwagen mit Straßenzulassung, während die Gruppe SE alle Fahrzeuge für Slalom-Einsteiger beschreibt. Kurzum: Es lassen sich kaum alle Kategorien auflisten und erklären.

Die "eigenen" Klassen der Rennserien

Jede Rennserie kann die Einteilung der Rennwagen in verschiedene Gruppen und Klassen nach individuellen Anforderungen gestalten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Nürburgring Langstrecken-Serie, kurz NLS. Das ganze Starterfeld wird in zahlreiche Klassen unterteilt, um nahezu jedem Teilnehmer die Chance auf einen Klassensieg zu ermöglichen. Die Produktionswagen, also die seriennahen Rennautos, sind in bis zu neun Klassen eingeteilt, die sich nach dem Hubraum und einem vorhandenen Turbolader richten. Beispiel: In der Klasse V2 fahren Boliden mit einem Hubraum bis zu 1.800 ccm, während in der VT2 alle Autos mit Turbo und einem Hubraum bis 2.000 ccm starten.

Die optimierten Fahrzeuge, die nicht mehr als Produktionswagen zählen, werden ebenfalls nach Hubraum des Motors unterteilt, wobei die Abkürzung SP (für Specials) genutzt wird. Also: Ein Wagen bis zu 2.000 cm fährt in der Klasse SP3, während ein vergleichbarer Bolide mit Turbo in der Klasse SP3T startet. Die GT3-Fahrzeuge starten in der Klasse SP9, die GT4-Autos in der Klasse SP10. Zudem gibt es spezielle Gruppen für Autos mit alternativem Treibstoff (Klasse AT) und die verschiedenen Cup-Klassen. Auch für historischen Autos ist mit der Gruppe H ein perfekter Platz gefunden.

In anderen Rennserien, beispielsweise der 24H Series, haben die Klassen andere Bezeichnungen. In der "TC Class" sind beispielsweise Tourenwagen bis 2.000 cm ohne Turbo oder bis 1.600 cm mit Turbo startberechtigt. Grundsätzlich richtet sich die Klassenverteilung nach der Anzahl der Starter, denn die Klassen und Gruppen sollen möglichst gut gefüllt sein, damit ein harter Wettbewerb herrscht, aber dennoch jedes Team die Chance auf den Sieg hat. Kurzum: Die Einteilung der Klassen ist ein komplexes Thema.


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