Wer sich für die Motorsport-Saison 2025 eine Rennlizenz beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) beantragt, sollte die neuen medizinischen Anforderungen kennen: Seit diesem Jahr ist ein neuer Sehtest erforderlich, der in der Regel nicht mehr beim Hausarzt und nur bei den wenigsten Optikern durchgeführt werden kann. Stattdessen ist in vielen Fällen der Gang zum Augenarzt notwendig. MotorsportMarkt.de erklärt, was sich am medizinischen Eignungstest ändert, welche Voraussetzungen die Augenuntersuchung für die Rennlizenz künftig erfüllen muss und warum der neue Sehtest möglicherweise für Probleme sorgen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Neuer DMSB-Sehtest 2025: Was ist der Unterschied?
- Warum ist der neue Sehtest für die DMSB-Lizenz notwendig?
- Wer muss die Gesichtsfeldmessung durchführen?
- Neuer Sehtest kann Lizenzbeantragung verzögern
- Was kostet der neue Sehtest für die Rennlizenz?
- Medizinischer Eignungstest für Rennlizenz: Was ist neu?
- Fazit: Neuer Sehtest kann Probleme machen
Neuer DMSB-Sehtest 2025: Was ist der Unterschied?
Bislang konnte der Sehtest im Rahmen der ärztlichen Untersuchung sowohl bei jedem Hausarzt als auch bei Optikern durchgeführt werden. Das liegt daran, dass bisher lediglich die Sehleistung beider Augen - unabhängig davon, ob der Test mit Brille, Kontaktlinsen oder ohne Sehhilfe erfolgte - sowie das Farbsehen überprüft wurde. Ab dem Jahr 2025 ist jedoch die sogenannte Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) verpflichtend. Dabei wird die Wahrnehmungsfähigkeit des Auges im zentralen und parazentralen Gesichtsfeld geprüft, also in jenem Bereich, den eine Person wahrnehmen kann, ohne den Kopf zu bewegen.

Das ist entscheidend, um neu auftauchende Hindernisse früher zu erkennen, und trägt somit maßgeblich zur Sicherheit auf der Rennstrecke bei. „Sehen ist die wesentlicheSinneswahrnehmung im Motorsport“, erinnert DMSB-Verbandsarzt Sven Marquardt, „ein uneingeschränktes Gesichtsfeld zum Beispiel bei Überholvorgängen ist entscheidend für die Reaktionsfähigkeit und damit die Sicherheit.“
Warum ist der neue Sehtest für die DMSB-Lizenz notwendig?
Die Gesichtsfeldmessung im Motorsport ist keine Neuheit. Auf internationaler Ebene wird der umfassende Sehtest schon länger gefordert, unter anderem im Motorrad-Sport. „Wer eine FIM-Lizenz beantragen wollte, für den war die Perimetrie schon in der Vergangenheit notwendig“, sagt DMSB-Motorrad-Verbandsarzt Martin Schweiger. „Künftig können deutsche Lizenznehmer damit ohne weitere medizinische Untersuchung ihre FIM-Lizenz erhalten.“
Auch beim Automobil-Weltverband FIA wurde die Gesichtsfeldmessung bereits vor einiger Zeit in die internationalen Bestimmungen aufgenommen. Der DMSB folgt mit den neuen Anforderungen also dem internationalen Standard, indem die nationalen Regelungen entsprechend angeglichen wurden.
Wer muss die Gesichtsfeldmessung durchführen?
Nicht alle DMSB-Lizenznehmer müssen die Gesichtsfeldmessung durchführen lassen. Ausgenommen von der neuen Regelung sind im Automobilsport die Nationalen Lizenzen Stufe C und B, die Nationale Lizenz SimRacing sowie die C-Lizenz im Motorradsport. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass im Automobilsport ausschließlich die internationalen Lizenznehmer und alle, die erstmals eine Nationale Lizenz A beantragen, betroffen sind. Im Motorradsport ist der neue Sehtest für die B- und A-Lizenz und bei der FIM/FIM Europe-Lizenz notwendig.
Neuer Sehtest kann Lizenzbeantragung verzögern
Wer sich vor dem ersten Rennen des Jahres „mal eben schnell“ eine DMSB-Lizenz beantragen möchte, könnte aufgrund der neuen Anforderungen in Probleme geraten. Die Gesichtsfeldmessung lässt sich nicht mehr beim Hausarzt durchführen und auch beim Optiker besteht nur in seltenen Fällen die Möglichkeit, eine Perimetrie-Messung vorzunehmen. Stattdessen ist der Gang zum Augenarzt erforderlich, wo die Wartezeiten für einen Termin meist länger sind. In diesem Fall könne man sich „aber auch etwa an Betriebsärzte wenden“, meint der DMSB. Dennoch kann der neue Sehtest die Beantragung der DMSB-Lizenz verzögern.
Was kostet der neue Sehtest für die Rennlizenz?
Der neue Sehtest für die Rennlizenz wird nur in Ausnahmefällen (Vorerkrankungen, Verdachtsfälle etc.) von der Krankenkasse übernommen und muss daher aus eigener Tasche bezahlt werden. Über die Kosten der Gesichtsfeldmessung gibt es jedoch unterschiedliche Aussagen. Die meisten Lizenznehmer berichten von Kosten zwischen 100 und 150 Euro. Laut Online-Verzeichnis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ Ziffer 1227) liegt der Höchstsatz für die quantitativ abgestufte (statische) Profilperimetrie jedoch bei ca. 50 Euro.
Medizinischer Eignungstest für Rennlizenz: Was ist neu?
An den grundsätzlichen Vorgaben für den medizinischen Eignungstest hat sich zur Saison 2025 nichts geändert. Allerdings wurde das Formular auf dem Lizenzantrag überarbeitet, sodass für die durchführenden Mediziner mehr Klarheit darüber herrschen soll, welche Anforderungen an die Lizenznehmer zu stellen sind und welche Prüfungen die Ärzte durchführen müssen, um die medizinische Eignung zu bestätigen.
Fazit: Neuer Sehtest kann Probleme machen
Die neuen Anforderungen an den Sehtest stellen viele Lizenznehmer vor zusätzliche Herausforderungen. Künftig ist nicht mehr allein der Weg zum Hausarzt ausreichend, sondern auch noch der Besuch beim Augenarzt notwendig. Hinzu kommen erhöhte Kosten, weil die Gesichtsfeldmessung nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Wer Rennfahrer werden möchte, hat es in den kommenden Jahren also nicht einfacher …
Bilder: Patrick Funk