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Risiko bei Totalschaden: Alles über Versicherungen im Motorsport

Motorsport ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich, sowohl für Mensch als auch Maschine. Kleinere Zwischenfälle mit Materialschaden sind auf der Rennstrecke an der Tagesordnung. Aber auch schwere Unfälle sind leider keine Seltenheit. Obwohl die heutigen Rennwagen mit einem Höchstmaß an Sicherheit überzeugen, gilt der Motorsport noch immer als Hochrisikosport. Körperliche Verletzungen bis hin zur dauerhaften Invalidität sind nicht auszuschließen. Sowohl Behandlung und Rehabilitationsmaßnahmen als auch Reparaturen des Rennwagens sind teuer und können die Kosten massiv in die Höhe treiben. Daher ist es wichtig, den richtigen Versicherungsschutz für Auto und Fahrer abzuschließen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Bin ich über meine KFZ-Versicherung versichert?
  2. Besteht eine Versicherung über die Rennlizenz?
  3. Welche Spezialversicherungen gibt es?
    1. Rennstreckenhaftpflicht
    2. Rennkasko als Zusatzversicherung
    3. Unfallversicherung für Rennfahrer
    4. Sonstige Versicherungen im Rennsport
  4. Müssen Rennwagen überhaupt versichert sein?
  5. Fazit: Motorsport-Versicherungen lohnen sich!

Bin ich über meine KFZ-Versicherung versichert?

Leider nicht! Die Teilnahme an einer Motorsportveranstaltung ist über die klassische Kfz-Versicherung für den Straßenverkehr nicht abgedeckt. Alle Versicherungsträger wissen um das hohe Risiko auf der Rennstrecke. Sie schließen jegliche Veranstaltungen, bei denen es um die Erzielung der Höchstgeschwindigkeit geht, grundsätzlich aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die einfache Haftpflichtversicherung oder eine Vollkaskoversicherung geht. Das bedeutet allerdings nicht, dass beim Befahren einer Rennstrecke kein Versicherungsschutz besteht. Denn es gibt Ausnahmen, darunter die beliebte Touristenfahrt auf der Nordschleife des Nürburgrings, der "Grünen Hölle".

Obwohl es sich bei der Nürburgring-Nordschleife um eine klassische Rennstrecke handelt, ist oftmals von der "mautpflichtigen Einbahnstraße" die Rede. In diesem Fall ist es möglich, dass ein Schadensfall bei Touristenfahrten wie ein gewöhnlicher Unfall behandelt wird. Dann übernimmt die Versicherung den Schaden. Eine Garantie besteht allerdings nicht. Jeder Autofahrer sollte sich die allgemeinen Versicherungsbedingungen durchlesen oder direkt bei der eigenen Versicherung nachfragen. Das gibt Klarheit darüber, ob die Teilnahme an den Touristenfahrten in der Kfz-Haftpflichtversicherung bzw. Kaskoversicherung enthalten ist.

Beispiel: Ein Autofahrer hatte seine Versicherung vor dem Oberlandesgericht Hamm verklagt, weil sich diese geweigert hatte, einen Schaden zu übernehmen. Dieser war im Rahmen des freien Fahrens auf der Nordschleife entstanden. In den Versicherungsbedingungen waren die "Touristenfahrten auf offiziellen Rennstrecken" jedoch ausdrücklich vom Versicherungsschutz ausgenommen. Das OLG Hamm (Az.: 20 U 213/16) gab der Versicherung recht, der Kläger blieb auf seinen Kosten sitzen.

Ob die Touristenfahrten bzw. das "Freie Fahren" zum Versicherungsschutz gehören, sollte jeder Autofahrer vor dem Fahrtbeginn auf der Motorsport-Rennstrecke prüfen. Eine spezielle Touristenfahrten Versicherung für das eigene Auto oder Motorrad gibt es in der Regel nicht. Wer häufiger auf der Rennstrecke unterwegs ist, kann zu einem Versicherer wechseln, bei dem derartige Fahrten zum Schutz gehören. Offizielle Rennveranstaltungen, also Autorennen mit Rennwagen ohne Straßenzulassung oder auch dem eigenen Fahrzeug, sind grundsätzlich kein Teil der Versicherung. In diesem Fall ist eine Spezialversicherung gefordert.

Übrigens: Die Haftung der Rennstrecke ist grundsätzlich ausgeschlossen. Wenn du beispielsweise auf einer Ölspur abfliegst, kannst du den Streckenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen.

Besteht eine Versicherung über die Rennlizenz?

Jein! Mit dem Erwerb jeder DMSB-Rennlizenz wird eine verpflichtende Grundunfallversicherung für den Fahrer abgeschlossen. Eine Invalidität ist dabei beispielsweise mit 32.000 Euro versichert, für subsidiäre Heilkosten und die Kurbeihilfe stehen jeweils 10.000 Euro zur Verfügung. Auch der Todesfall sowie Bergungs- und Krankenrückführungskosten sind in den Versicherungsleistungen enthalten. Bei schweren Verletzungen steht der geschädigten Person eine Sofortleistung in Höhe von 1.600 Euro zu.

Diese Summen spiegeln jedoch in keiner Weise die tatsächlichen Kosten wider, die im Falle eines Unfalls auf der Strecke drohen. Daher bietet der Deutsche Motorsport Bund, kurz DMSB, drei Zusatzversicherungen mit erhöhten Leistungen an. Diese sind ganz einfach und unkompliziert bei der Beantragung der Lizenz auszuwählen. Auch ein nachträglicher Abschluss ist jederzeit möglich. Eine Versicherung für das Fahrzeug ist dabei nicht enthalten. Zudem steht es den Rennfahrern selbstverständlich frei, eine unabhängige, separate Versicherung abzuschließen.

Welche Spezialversicherungen gibt es?

Mittlerweile gibt es im realen Leben nichts, das nicht versichert werden kann. Das gilt auch im Motorsport. Wer regelmäßig Rennen fährt, der sollte unbedingt eine Zusatzversicherung für die Rennstrecke abschließen. Sonst kann es teuer werden. Ob Haftpflicht oder Trackday-Versicherung: Es gibt viele Möglichkeiten und Lösungen für einen perfekten Versicherungsschutz im Rennsport.

Rennstreckenhaftpflicht

Ja, es gibt sie wirklich, die Rennstreckenhaftpflicht. Dieser Versicherungsschutz richtet sich vor allem an private Fahrer, die mit dem eigenen oder gemieteten Fahrzeug an Trackdays, Fahrtrainings und Touristenfahrten teilnehmen. Sie haften für sämtliche Schäden und müssen bei vielen Veranstaltungen sogar für Beschädigungen an den Leitplanken aufkommen. In diesem Fall lohnt sich die Rennstreckenhaftpflicht, die je nach Versicherer für Personen-, Sach- und Vermögensschäden in festgelegter Höhe aufkommt. Die Jahresbeiträge (inklusive Steuer) beginnen je nach Versicherungssumme schon ab 300 Euro.

Im professionellen Rennsport gilt die Regel, dass jeder Teilnehmer für den Schaden an seinem Wagen selbst verantwortlich ist. Ausnahmen gelten meist nur bei grober Fahrlässigkeit und zivilrechtlichen Schritten des Unfallgegners. Ob dann jedoch die Rennstreckenhaftpflicht greift, darf zurecht bezweifelt werden.

Rennkasko als Zusatzversicherung

Die Rennkaskoversicherung eignet sich als Zusatzversicherung für alle Unfallschäden, die am Rennwagen ohne Straßenzulassung entstehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Unfall selbstverschuldet oder fremdverschuldet ist. Die Höhe der Versicherungsprämie richtet sich nach mehreren Faktoren, etwas der Rennveranstaltung, dem versicherten Fahrzeug oder den Fahrern. Kurzum: Die Zusammenstellung einer Rennkaskoversicherung ist komplex und pauschal nur schwer darstellbar. In der Regel handelt es sich um Angebote zwischen 2% und 8% des Fahrzeugwertes. Die Selbstbeteiligung beginnt meist bei 2.500 Euro. Für schadenfreie Fahrer gibt es möglicherweise eine Rabattierung.

Eine Rennkaskoversicherung lässt sich für die ganze Saison oder einzelne Rennen abschließen. Zudem können auch Testfahrten, Lizenzlehrgänge, Trackdays und Taxifahrten sowie Ausstellungen versichert werden. Je nach Versicherer gibt es Rückzahlungen, wenn kein Unfallschaden auftritt und die Leistung nicht in Anspruch genommen wird. Versichert sind die Reparaturkosten, also alle Arbeitskosten sowie Lackierung, Materialien und Ersatzteile.

Die Bedingungen und Klauseln sind zu beachten, denn manchmal gibt es spezielle Ausschlüsse. Ein Anspruch kann in den meisten Fällen nicht gestellt werden, wenn Motor und Getriebe überdreht wurden. Auch Verschleißteile sind von der Rennkaskoversicherungausgenommen. Dazu gehören Reifen samt Felgen, Bremsen und Verbrauchsmaterial, wie Öl, aber auch Innenausstattung (Sitze, Gurte, etc) und Steuergeräte. Es ist vorab zu klären, ob Datenlogger und GPS-Systeme mitversichert sind.

rennwagen-unfall-versicherung-abschleppenDas Unfallrisiko ist nicht nur für die Rennautos besonders hoch, sondern auch für die Fahrer | Foto: Chris Chow

Unfallversicherung für Rennfahrer

Das Unfallrisiko ist nicht nur für die Rennautos besonders hoch, sondern auch für die Fahrer. Verletzungen mit langfristigen Folgen sind nicht ausgeschlossen und in der Vergangenheit schon mehrfach aufgetreten. Daher ist es wichtig, dass sich der Fahrer auch dagegen versichern. Mit der DMSB-Rennlizenz wird bereits eine Grundunfallversicherung abgeschlossen, die jedoch ausbaufähig ist. Oftmals ist bei der Unfallversicherung entscheidend, ob es sich um einen gelegentlichen Hobbyfahrer oder einen Profi handelt. Für Amateure eignet sich möglicherweise die Tagesunfallversicherung, die sich für einzelne Veranstaltungen abschließen lässt. Je nach Versicherungssumme beginnen die Preise schon bei 20 Euro.

Jährliche Versicherungen sind entsprechend teurer und liegen meist zwischen 100 und 500 Euro. Sie gelten allerdings für alle Rennveranstaltungen, also Testfahrten, Trainings oder Rennen, an denen der Versicherte teilnimmt. Die genauen Kosten sind von einer Risikobeurteilung der jeweiligen Versicherer abhängig. An- und Abfahrt zur Rennstrecke sowie private Fahrten sind in der Regel nicht versichert. Je nach Versicherungsunternehmen kann die Unfallversicherung jedoch ausgeweitet werden.

Sonstige Versicherungen im Rennsport

Es ist gut, weitere Versicherungen vorzuweisen, die speziell für die Nutzung im Rennsport geeignet sind. Dazu gehört beispielsweise auch eine Erwerbsunfähigskeitsversicherung. Sie greift, wenn die Ausübung der beruflichen Tätigkeit nach einem Unfall nicht mehr möglich ist. Eine gewöhnliche Versicherung schließt das Risiko durch besondere Sportarten, wie den Motorsport, in den meisten Fällen aus. Daher lohnt es sich, einen zuverlässigen Versicherer aufzusuchen, um alle Risiken abzudecken.

Die Corona-Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, dass plötzliche Absagen durch den Veranstalter nicht ausgeschlossen sind. Wer den Transport des Autos organisiert und Hotels für alle Teammitglieder gebucht hat, bleibt meist auf den Kosten sitzen. Eine Rücktritt-Versicherung für die gebuchten Motorsportveranstaltungen kann sich in diesem Fall schnell auszahlen.

Sofern der Transport des Rennfahrzeugs nicht schon über die Rennkasko abgedeckt ist, kann sich eine separate Transportversicherung lohnen. Der Rennwagen ist auch für den Hin- und Rücktransport sowie das Be- und Entladen an der Rennstrecke versichert. Je nachdem, um welches Auto es sich handelt, ist diese Spezialversicherung empfehlenswert.

Müssen Rennwagen überhaupt versichert sein?

Niemand ist gezwungen, eine Rennkaskoversicherung für das Auto bzw. eine Unfallversicherung für den Fahrer abzuschließen. Zum Glück! Vor einigen Jahren wurde über eine generelle Versicherungspflicht für motorisierte Fahrzeuge in der Europäische Union diskutiert. Damit sollte eine einheitliche Basis für die Abwicklung von Verkehrsunfällen geschaffen werden, also auch bei Rennfahrzeugen. Aufgrund der hohen Kosten verzichten vor allem kleine Teams auf die Versicherung der Autos. Die Gesetzgebung hätte eine Kostenexplosion für den Amateursport bedeutet. Nun bleibt es freigestellt, ob und welche Motorsport-Versicherung abgeschlossen wird.

Fazit: Motorsport-Versicherungen lohnen sich!

Die Versicherungen im Motorsport lohnen sich, denn Schäden und Verletzungen sind in diesem Hochrisikosport nicht ausgeschlossen. Das sorgt allerdings auch dafür, dass die Kosten verhältnismäßig hoch sind. Viele Versicherungen rentieren sich nur für teure Rennwagen und aktive Rennfahrer. In jedem Fall ist es empfehlenswert, die unterschiedlichen Unternehmen zu vergleichen. Und das nicht nur beim Preis, sondern auch bei den Leistungen. Wenn es schwerfällt den Überblick zu behalten, kann ein Versicherungsexperte dabei helfen, die optimale Versicherung zu finden.


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