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Rennwagen im Check: Volkswagen Lupo Cup

Die Nachwuchsförderung im Motorsport hatte bei Volkswagen lange Zeit einen hohen Stellenwert: Mit dem ADAC Volkswagen Lupo Cup boten die Wolfsburger von 1998 bis 2003 jungen Talenten eine kostengünstige Möglichkeit, die erste Schritte im Rennsport zu machen. Zum Einsatz kamen baugleiche Lupo-Cup-Rennwagen, an denen die jungen Fahrerinnen und Fahrer nur wenige Veränderungen vornehmen durften.Die Talentschmiede im Rahmenprogramm der DTM galt deshalb als Sprungbrett für künftige Profis. MotorsportMarkt.de blickt nicht nur auf die Geschichte der Rennserie zurück, sondern nimmt auch den einheitlichen Volkswagen Lupo Cup in den Fokus.

Geschichte des ADAC Volkswagen Lupo Cup (1998 bis 2003)

Die Markenpokal-Geschichte von Volkswagen hat eine lange Tradition. Schon in der Saison 1976 fand mit dem Volkswagen-Junior-Cup die erste Rennserie mit baugleichen Scirocco statt. Ein Jahr später wurde auf den Golf GTI gewechselt, der ab 1983 wiederum vom Wintershall VW Polo Cup abgelöst wurde. Zur Saison 1998 reaktivierte Volkswagen seine Markenpokalsparte mit dem Ziel, jungen Talenten eine kostengünstige Möglichkeit zu bieten, sich im Motorsport zu etablieren: Der "Volkswagen ADAC Touring Junior-Cup" kehrte mit dem VW Lupo zurück!

Als sich die 20 baugleichen Rennwagen im April 1998 in Hockenheim in das erste Renen stürzten, erlebten die Zuschauer eine Premiere: Denn der VW Lupo, der neue Kleinstwagen der Wolfsburger, kam erst wenige Monate später offiziell auf den Markt. Bei den ersten Testfahrten für den neuen Cup-Rennwagen griff Volkswagen Motorsport deshalb auf den baugleichen Seat Arosa zurück, der bereits ein Jahr zuvor erhältlich war. 

Erst ab der Saison 1999 wurde die Rennserie als „ADAC Volkswagen Lupo Cup“ bezeichnet. Das Konzept blieb allerdings unverändert: Alle Fahrzeuge wurden von Abt Sportsline entwickelt, betreut und eingesetzt. Manipulationen in der heimischen Garage wurden damit ausgeschlossen. Die Fahrerinnen und Fahrer hatten lediglich die Möglichkeit, den Reifen-Luftdruck und den vorderen Stabilisator zu verändern.

Zudem wurden die Autos nach jedem Rennen per Losverfahren gewechselt, um absolute Chancengleichheit zu gewähren. Und alles zu fairen Kosten: In der Debütsaison mussten die Teilnehmer für die komplette Saison 41.500 Mark (zzgl. Mehrwertsteuer) auf den Tisch legen. Wer einmal Meister wurde, durfte im Folgejahr nicht mehr in der Rennserie starten.

Alle Meister des ADAC Volkswagen Lupo Cup

1998: Erik Schwarz

1999: Daniel Bauer

2000: Björn-Felix Hansen

2001: Carsten Seifert

2002: Peter Terting

2003: Andreas Kolb

Der Wettbewerb im Lupo Cup war hoch, was viele Teilnehmer anfangs unterschätzten. Ex-Rennfahrer Kris Nissen, damals als Cup-Instruktor für die jungen Talente verantwortlich, erinnerte sich einmal daran, dass ein junger Mann mit großen Ankündigungen daherkam. Selbst an Ampeln Berlins hätte niemand eine Chance gegen ihn. Doch „schon beim Fitness-Lehrgang kam er nur mit größter Mühe hinterher“, lachte Nissen. „Bei den Rennen benötigte er sogar Tabletten gegen Seekrankheit, um die Distanz überhaupt zu schaffen.“

Und auch, wenn der Erfolg bei diesem jungen „Talent“ am Ende ausblieb, entwickelte sich der VW Lupo Cup in den Folgejahren zu einer wichtigen Talentschmiede, die nicht wenige Profirennfahrer hervorbrachte: Peter Terting, der Meister von 2002, stieg nur ein Jahr später in die DTM auf. Kein Wunder, dass Volkswagen die erfolgreiche Reise fortsetzte: Ab 2004 trat der „ADAC Volkswagen Polo Cup“ die Nachfolge an.

Die Technik des Volkswagen Lupo Cup

Die Lupo-Cup-Rennwagen waren technisch alle auf dem gleichen Stand, um absolute Chancengleichheit zu gewährleisten. Nachdem im ersten Jahr noch der 1,4-Liter-Reihenvierzylinder mit 112 PS zum Einsatz kam, wurde später auf den 1,6-Liter-Vierzylinder gewechselt: In der Saison diente das Aggregat aus dem Polo GTI (120 PS) als Antrieb, bevor ab 2000 auf den 125-PS-Motor aus dem Lupo GTI gesetzt wurde.

Die Motoren und deren Motormanagement (Siemens SIMOS) blieben im Vergleich zur Serienausführung unverändert, allerdings wurde die Drehzahlbegrenzung auf 7500 U/min angehoben. Das manuelle Schaltgetriebe, erst mit fünf Gängen, später mit sechs Gängen, wurde in der Achsübersetzung darauf abgestimmt und zeigte leichte Veränderungen zum Serienstand.

Das Fahrwerk war sportlich abgestimmt und umfasste H&R Federn sowie Bilstein Dämpfer, die speziell für den Renneinsatz entwickelt wurden. Das garantierte eine gute Straßenlage und hohe Kurvengeschwindigkeiten. Auch die Bremsanlage wurde optimiert: Zum Einsatz kam eine ATE-Bremsanlage mit speziellen Bremsbelägen, die eine optimale Verzögerung und Haltbarkeit unter Rennbedingungen gewährleistete.

Auch die Sicherheit wurde im Lupo Cup großgeschrieben: Seit Beginn der Rennserie verfügte der Rennwagen über einen stabilen Überrollkäfig und eine Feuerlöschanlage sowie Rennsitz mit Sechspunktgurten.

Technische Daten des VW Lupo Cup
Motor Reihenvierzylinder
Positionierung Vorne, quer
Hubraum 1598 qm²
Ventile pro Zylinder

4

maximale Leistung ab 2000: 125 PS
maximale Drehzahl 7.100 U/min
maximales Drehmoment 140 Nm
Motormanagemant Siemens (SIMOS)
Tank Serientank (34 Liter)
Kraftstoff: Super Plus
Getriebe 6-Gang Sportgetriebe
Kupplung Einscheiben-Sintermetall
Fahrwerk Bilstein H&R Performance, höhenverstellbar
Bremse ATE Racing ABS
Räder OZ 7 x 15 Superturismo
Reifen 185/555-15 (Slicks & Regenreifen)
Sicherheitsausstattung Überrollkäfig, Feuerlöschanlage, FIA-zertifizierter Rennsitz, Abschleppösen vorne/hinten
Länge/Breite/Höhe 3.524 / 1.640 / 1.385 mm
Spurweite (v/h) 1.420 / 1.400 mm
Radstand 2.300 mm

VW Lupo Cup im Test: Der perfekte Rennwagen für Einsteiger

Der Volkswagen Lupo Cup wird von vielen Fahrern und Motorsport-Experten als ideales Einsteiger-Rennauto gelobt. Sein präzises Handling und die gutmütigen Fahreigenschaften kommen besonders unerfahrenen Fahrern zugute. Das Fahrwerk und der kurze Radstand machen den Lupo Cup zu einem wendigen und agilen Fahrzeug auf der Rennstrecke. Allerdings neigt der Fronttriebler vor allem beim Bremsen dazu, mit dem Heck zu tänzeln, was allerdings zur Verbesserung der Fahrzeugbeherrschung hilfreich sein kann.

Mit maximal 125 PS ist der Lupo Cup zwar kein Leistungswunder, aber völlig ausreichend, um die richtige Rennlinie zu erlernen, erste Erfahrungen auf der Rennstrecke zu sammeln und das Verständnis für die Technik insgesamt zu verbessern. Der kleine Rennwagen erfordert einen runden Fahrstil und jeder Fehler, der meist in einem Geschwindigkeitsverlust mündet, macht sich direkt auf der Stoppuhr bemerkbar.

Wo kommt der VW Lupo Cup heute noch zum Einsatz?

Auch nach dem Ende der Nachwuchsrennserie im Jahr 2003 hat der kleine Rennwagen nichts von seiner Faszination verloren. Noch heute ist der VW Lupo Cup bei diversen Trackdays und Slalom-Veranstaltungen sowie in verschiedenen Rennserien zu finden, beispielsweise der Rundstrecken-Challenge Nürburgring (RCN), dem Norddeutschen ADAC Tourenwagen Cup (NATC) oder der Cup- und Tourenwagen Trophy (CTT).

Der kleine Wolfsburger ist bei Einsteigern und Amateurrennfahrern gleichermaßen beliebt – und erfreut deshalb mehr als 20 Jahre später noch immer den Motorsport. Die Robustheit und die erschwinglichen Kosten machen den Volkswagen Lupo Cup nach wie vor zu einer attraktiven Option für diejenigen, die ihre ersten Schritte im Rennsport machen wollen. In vielen Fällen dienen die früheren Lupo-Cup-Rennwagen noch heute als Trainingsfahrzeug für junge Fahrer, die ihre Fähigkeiten auf der Rennstrecke verbessern möchten, bevor sie in höhere Klassen aufsteigen.

Der Einstieg in den Motorsport ist mit dem Lupo Cup relativ kostengünstig, da sowohl Anschaffung als auch Unterhalt im Vergleich zu anderen Rennfahrzeugen moderat sind. Ersatzteile sind auch heute noch leicht verfügbar und der einfache Aufbau des Fahrzeugs ermöglicht es auch ambitionierten Hobbyschraubern, die notwendigen Wartungsarbeiten selbst durchzuführen.

Damit bleibt der Volkswagen Lupo Cup ein wichtiger Bestandteil der deutschen Motorsportgeschichte und auch in den kommenden Jahren wohl ein beliebtes Fahrzeug unter Rennsportliebhabern.

 


Bilder: Patrick Funk
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