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Autocross: Der „schmutzige“ Motorsport unter der Lupe

Autocross gehört zu den spektakulären und schmutzigsten Formen des Motorsports. Die Veranstaltungen finden mit geschlossene Touren- und Produktionswagen bzw. Buggys statt und werden auf unbefestigten Rennstrecken ausgetragen. MotorsportMarkt.de klärt auf, was du über das Autocross wissen solltest und welche Möglichkeiten es gibt, selbst mit dem Sport anzufangen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Autocross?

Beim Autocross (auch Auto-Cross oder ‚AX‘ genannt) handelt es sich um Wettbewerbe im Sprintstil, also besonders kurze Rennen, die auf unbefestigten Rennstrecken mit einer Gesamtlänge zwischen 600 und 2.000 Metern stattfinden. Dabei kann es sich um Sand, Erde oder Schotter handeln, wobei viele Autocross-Rennen auf einem abgeernteten Feld bzw. Acker stattfinden. Daher ist vielen Motorsport-Fans auch die inoffizielle Bezeichnung als „Stoppelfeldrennen“ geläufig. Es gibt allerdings auch permanente Rennstrecken in Deutschland, auf denen das ganze Jahr trainiert werden kann.

Die offiziellen Meisterschaften werden vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) organisiert und verwaltet, allerdings gibt es deutschlandweit auch unabhängige, lizenzfreie Veranstaltungen, die sich vor allem an Hobbyfahrer richten. Die Kosten und Einstiegshürden sind hierbei deutlich geringer als bei den offiziellen Autocross-Rennen, sodass sich diese Veranstaltungen vor allen in ländlichen Regionen einer großen Beliebtheit erfreuen.

Geschichte des Autocross: Wie ist der Sport entstanden?

Seit wann der Autocross in seiner heutigen Form existiert, ist unbekannt. Die ersten Rennen dürften allerdings schon in den 1940er-Jahren in England stattgefunden haben, wobei es differenzierte Aussagen über die Entwicklung des Sports gibt. Sicher ist jedoch, dass das erste offizielle Autocross-Rennen in Europa im Jahr 1968 in Österreich (Großhöflein) ausgetragen wurde. Zu den Teilnehmern gehörte auch der spätere Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt. Weil es bis zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch kein einheitliches Reglement für die Ausrichtung von Autocross-Rennen gab, fällt es schwer, die unterschiedlichen Veranstaltungen und Rennen, die zu dieser Zeit in ganz Europa stattfanden, richtig einzuordnen.

Das änderte sich zum 1. Januar 1976, als der Automobilsportweltverband FIA nicht nur ein allgemeingültiges Reglement entwickelte, sondern mit dem „Europa-Cup“ auch die erste Meisterschaftsserie ins Leben rief. Die Rennserie entwickelte sich im Laufe der kommenden Jahre so gut, dass sie ab 1981 den Status einer offiziellen FIA-Europameisterschaft erhielt. In den ersten Jahren wurde der Europa-Cup ausschließlich mit Crossbuggys (Division 3) ausgetragen, ab 1979 folgten auch die Tourenwagen (Division 1). Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Autocross-Sport ständig weiter. Es folgten Beschränkungen des Hubraums und die Einteilung in weitere Klassen, um die Chancengleichheit zu gewährleisten.

Wodurch zeichnen sich Autocross-Rennen aus?

Bei den Autocross-Rennen handelt es sich um kurze Sprintrennen, wobei mehrere Fahrer*innen gegeneinander antreten, um den Sieger zu ermitteln. Über mehrere Vorläufe müssen sich die Pilot*innen zunächst für den Finallauf qualifizieren, im dem die Entscheidung über den Gesamtsieger fällt. Ein Lackaustausch ist im Autocross an der Tagesordnung: Anders als beim Stock-Car-Rennen ist der Kontakt zwischen den Fahrzeugen nicht ausdrücklich erwünscht, allerdings werden Berührungen geduldet, solange mit fairen Mitteln gekämpft wird. Das macht die Rennen besonders spektakulär und spannend.

Wodurch unterscheiden sich Autocross, Rallyecross und Rallye?

Autocross und Rallyecross sind sich sehr ähnlich und weisen nur geringfügige Unterschiede auf: Rallyecross-Veranstaltungen finden auf permanenten Rennstrecken mit wechselndem Streckenbelag statt, meist eine Mischung aus Asphalt und Schotter. Die Autocross-Rennen finden hingegen ausschließlich auf losem Untergrund statt, wobei die Rallyecross-Events hierzulande ebenfalls auf Autocross-Strecken stattfinden können. Zudem gibt es im Rallyecross ausschließlich geschlossene Tourenwagen, während im Autocross auch einsitzige Crossbuggys genutzt werden können.

Deutliche Unterschiede gibt es hingegen zur herkömmlichen Rallye, bei der ausschließlich gegen die Zeit gefahren wird und nicht im direkten Duell mit der Konkurrenz. Die Veranstaltungen bestehen aus mehreren Wertungsprüfungen, oftmals auf öffentlichen Straßen, die von den Teilnehmer*innen in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen sind. Einen Rundkurs, wie beim Autocross, gibt es bei der herkömmlichen Rallye nur in Ausnahmefällen und bei speziellen Wertungsprüfungen.

Welche Autocross-Meisterschaften gibt es?

Anders als in anderen Rennserien gibt es im Autocross keine Weltmeisterschaft, sodass die Autocross-Europameisterschaft der FIA die höchste Stufe darstellt. Die Serie wird in mehrere Klassen unterteilt, allesamt die Autocross-Einsitzer bzw. Spezial-Crossfahrzeuge, also Prototypen im Buggy-Format. Die TouringCar-Klasse (mit geschlossenen Produktions- und Tourenwagen) ist seit 2017 kein Teil der Europameisterschaft mehr. Die Rennen der „European Autocross Championship“ finden europaweit statt, beispielsweise in Deutschland, Tschechien, Italien, Frankreich und Spanien.

In Deutschland gibt es die Deutsche Autocross-Meisterschaft des DMSB. Die Einteilung erfolgt in sechs Klassen, angefangen beim Juniorbuggy über die Tourenwagen bis zum Spezialcrossbuggy. Eine Saison besteht aus etwa sieben Veranstaltungen, die deutschlandweit stattfinden. Bei jedem Event geht es über die Qualifikations- und Vorlaufwertungen bis zum Finale, wo der Sieger der jeweiligen Veranstaltung ermittelt wird. Wer im Laufe des Jahres die meisten Punkte sammelt, darf sich „Deutscher Autocross Meister“ seiner Klasse nennen.

Darüber hinaus gibt es die Autocross-Meisterschaft des DRCV, die vor allem in Norddeutschland ausgetragen wird, aber als gute Alternative zur deutschen Meisterschaft zählt. Auch bei diesen Rennen gibt es verschiedene Klassen, darunter auch eine Langstrecken-Klasse. Hinzu kommen weitere Meisterschaften in ganz Deutschland, die meist regional aufgestellt sind und aus nicht lizenzpflichtigen Veranstaltungen bestehen.

Wie müssen Autocross-Fahrzeuge gebaut sein?

Die technischen Anforderungen im Autocross sind nicht sehr hoch, sodass es grundsätzlich einfach und kostengünstig ist, einen Produktions- bzw. Tourenwagen für den Einstieg in den Autocross aufzubauen. Insbesondere bei den inoffiziellen Meisterschaften und Stoppelfeldrennen sind die Ansprüche meist niedrig. Dennoch gilt, dass an der Sicherheit nicht gespart werden sollte.

Jedes Fahrzeug muss dem Reglement der jeweiligen Serie entsprechen und über gewisse Sicherheitsstandards verfügen, darunter beispielsweise einen Überrollkäfig, einen Rennsitz mit Sechspunktgurt sowie eine Stromkreisunterbrechung. In einigen Serien und Klassen sind spezielle Sicherheitstanks für den Kraftstoff sowie weitere Sicherheitsausstattungen vorgeschrieben. Die sogenannten Crossbuggys sind entweder bei einem Hersteller zu kaufen oder mit etwas Erfahrung auch selbst zu bauen, wobei die strengen Richtlinien und Eigenbaubestimmungen zu beachten sind.

Wie kann man Autocross-Fahrer werden?

Wer den Einstieg in den Autocross wagen möchte, sollte sich am besten an einen Verein bzw. Ortsclub wenden, um mehr über die ersten Schritte im Autocross zu erfahren. Selbstverständlich ist es möglich, selbst einen Rennwagen aufzubauen und einzusetzen, allerdings ist es hilfreich, einige Tipps und Tricks von den Profis zu erhalten. Zudem wird sichergestellt, dass keine Fehler gemacht werden und der Rennwagen am Ende dem aktuellen Reglement der jeweiligen Rennserie entspricht.

Einige Vereine und Motorsport-Clubs bieten auch Schnuppertage an, um die Welt des Autocross kennenzulernen. Zudem gibt es verschiedene Angebote, die sich speziell an den Nachwuchs richten: Beim ADAC Weser-Ems Junior Buggy Pokal können die Kinder schon im Alter von nur sechs Jahren die ersten Wettbewerbe mit einem Crossbuggy fahren. Diese Möglichkeiten für einen frühen Einstieg bieten sich auch an, wenn man Rallyefahrer werden möchte, denn das Handwerk, dass die Kinder bereits im jungen Alter erlernen, ist für eine spätere Karriere im Rallyesport sehr nützlich.

Fazit: Autocross ist ein Sport für Alle

Die Anfänge im Autocross sind im Vergleich zum klassischen Motorsport, beispielsweise im Kartsport oder sogar im Formel-Boliden, deutlich einfacher. Weil die Rennen oftmals auf abgeernteten Feldern stattfinden, sind die Veranstaltungen in ganz Deutschland verteilt. Auch Motorsport-Vereine und Clubs sind fast überall vorhanden, sodass sich schnell ein passender Ansprechpartner finden lässt. Kein Wunder, dass der Autocross eine günstige Alternative zum klassischen Rallyesport darstellt und sich für jeden Motorsport-Fan eignet.


Bilder: malafo
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